DigiProMIN - Digitalisierungsbezogene und digital gestützte Professionalisierung von MIN-Lehrkräfte
- Förderung: BMBF
- Projektlaufzeit: 01. April 2023 bis 30. September 2025
- Projektleitung: Prof. Dr. Katharina Scheiter (Potsdam UP), Prof. Dr. Knut Neumann (Kiel IPN), Prof. Dr. Tina Seidel (München TUM)
- Teilprojektleitung FDLS: Prof. Dr. Claudia Nerdel
- Beteiligte Universitäten: Universität Potsdam, IPN Kiel, TU München, HU Berlin, Freie Universität Berlin, FU Berlin, TU Dortmund, Universität Hamburg, LMU München
- Kooperationspartner: ALP Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung und ISB Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Bayern), LISUM Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (Brandenburg), Bildungsministerium MBJS, Referat 45 und IQSH Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen und MBWK (Schleswig-Holstein)
- Projektkoordination: Prof. Dr. Katharina Scheiter (Universität Potsdam), Muriel Schaber (Universität Potsdam)
- Mitarbeiter/-innen FDLS: Dr. Melanie Ripsam
Um Schülerinnen und Schüler (SuS) studien- und berufsorientiert vorzubereiten, bedarf es anregender Lernumgebungen, die digitale Innovationen im Forschungs- und Berufskontext behandeln und sich digitale Werkzeuge für die Unterrichtsgestaltung zu Nutze machen. (Digitalisierte) Schülerlabore können beim Kompetenzerwerb zum Forschenden Lernen im fächerübergreifenden Unterricht den Lern- bzw. Erkenntnisgewinnungsprozess unterstützen. Im Rahmen des Kompetenzverbunds lernen:digital, der den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis für die digitale Transformation von Schule und Lehrkräftebildung gestaltet, werden diverse Fortbildungen für den MIN-Unterricht initiiert. Die Weiterentwicklung bzw. Förderung fach- und mediendidaktischer Kompetenzen von Lehrkräften ist ein Prozess, der vor dem Hintergrund der Schnelllebigkeit digitaler Medien stets ausbaufähig ist. Lernen:digital verfolgt eine systemische Strategie, indem die entwickelten Professionalisierungsmaßnahmen in strukturierte fachspezifische oder MINT-umfassende Fortbildungsprogramme der am Verbund beteiligten Länder oder ko-konstruktiv ausgestaltete Netzwerke (u.a. als professionelle Lerngemeinschaften von Lehrkräften) eingebunden werden. Das Akronym DigiProMIN bezeichnet ein Verbundprojekt des Kompetenzzentrums MINT, eingebettet in das Netzwerk Lernen:digital, mit acht beteiligen Universitäten und steht für die digitalisierungsbezogene und digital gestützte Professionalisierung von Lehrkräften aus dem MIN-Bereich. Folglich ist es der Schwerpunkt des DigiProMIN-Projektes, MIN-Lehrkräfte durch Professionalisierungsmaßnahmen dazu zu befähigen, guten MIN-Unterricht mit und über digitale Medien zu konzipieren, gestalten und bewerten. Angesichts dessen werden standortübergreifend digitalisierungsbezogene und digital-gestützte Fort- und Weiterbildungen entwickelt und beforscht sowie innerhalb der beteiligten Bundesländer implementiert und zur bundesweiten Dissemination vorbereitet.
In Zusammenarbeit mit dem IPN und der Universität Hamburg ist ein DigiProMIN-Fortbildungskonzept entstanden, das auf einem Basismodul zum digital gestützten fächerverbindenden Lernen an ausgewählten MIN-Kontexten (z.B. Gärung) und einem (bis zwei) weiteren Vertiefungsmodul(en) zum digital gestützten fächerverbindenden Lernen in den Sekundarstufen mit dem Fokus auf Berufseinblicken, Potenzialen außerschulischer Lernorte für die digitale Transformation, Lernwirksamkeit digitaler Tools für naturwissenschaftliches Lernen im Hinblick auf die Merkmale „Unterrichtsqualität einschätzen und nutzen lernen“ basiert. Die Fortbildungsreihe der Professur für Fachdidaktik Life Sciences (Standort: Bayern) richtet sich an Lehrkräfte aus den MIN-Fächern (Fokus: Biologie und Chemie) der weiterführenden Schulen (Gymnasium/FOS/BOS) zur Erweiterung ihres Professionswissens mit dem Ziel, innovative digitale Technologien perspektivisch selbst im fächerübergreifenden Unterricht didaktisch reflektiert für SuS einsetzen zu können. Auf Grundlage unserer Erfahrung mit Schülerlaboren (s. Schülerforschungszentrum Berchtesgaden, Miesbach) ist ein Fortbildungsprogramm entstanden, das geeignete Kontexte (z.B. Ernährung/Gesundheit) horizontal und vertikal über die Schullaufbahn (Grundschule, weiterführende Schulen /Berufsbildung) thematisiert und aufbauend auf den fachdidaktischen Vorarbeiten des DigitUS-Projekts sowie den technischen Möglichkeiten des TUM-DigiLLabs, die Möglichkeiten digitaler Werkzeuge und deren Einsatz zur Förderung wichtiger Kompetenzen in den Fokus nimmt. Da die Projektstandorte bereits den DigCompEdu als verbindlichen phasenübergreifenden Kompetenz-Referenzrahmen für die Lehrkräftebildung verwenden (vgl. Redecker, 2017), bildet er zusammen mit dem DPACK-Modell die Basis für die Entwicklung digital gestützter Professionalisierungsbausteine (vgl. Huwer et al., 2019). Als effektive Lehrkräftefortbildung zum fächer- und lehr- lernorteübergreifenden Unterrichten mit digitalen Medien orientiert sich das Programm an der „symbiotischen Implementierungsstrategie“ (Gräsel und Parchmann 2004), sodass die Lehrkräfte in den Prozess der Konzeptentwicklung und –umsetzung systematisch miteinbezogen werden und eine erfolgreiche Implementation der Innovation möglich wird (Gräsel et al. 2006). Es sollen digitale Unterrichtskonzepte (z.B. durch Einbindung von eBook, Erklärvideo, AR/VR, KI, ...) von den Lehrpersonen selbst entwickelt, eingesetzt und evaluiert werden. Dabei werden neben dem Forschenden Lernen mit innovativen Technologien Aspekte wie das selbstgesteuerte und kooperative Lernen betrachtet (Lipowsky und Rzejak 2021). Ferner werden verschiedene methodische und didaktische Zugänge von diversen innovativen Lehr- und Lernanwendungen untersucht und ihre Potentiale vor dem Hintergrund des Forschenden Lernens im MINT-Unterricht sowie ihrer gesellschaftlichen Relevanz evaluiert und diskutiert (vgl. Bartsch und Müller 2020). Schließlich rückt das Thema „Data Science“ mit dem Hauptaugenmerk „Künstliche Intelligenz“ in den Vordergrund. Methodisch stützt sich das Konzept auf kollegialer Kooperation, Verknüpfung von Input-, Erprobungs- und Reflexionsphasen, Feedback und Coaching und einem hohen Praxisbezug. Die Teilnahme an der Fortbildungsreihe erfolgt in Präsenz in den Fachdidaktiklaboren der TUM oder nach Absprache an der jeweiligen Schule. Um die asynchrone Zusammenarbeit zwischen den Modulen zu unterstützen, begleitet als zentrale Lernplattform ein Moodle-Kurs (à ComPleTT) die Fortbildungsreihe. Selbsteinschätzungs-befragungen zum Professionswissen hinsichtlich digitaler Medien sollen die Lehrpersonen in ihrem Lernprozess unterstützen. Ferner soll durch diese, verknüpft mit zusätzlicher Begleitforschung (z.B. Interviewbefragungen), das Fortbildungskonzept evaluiert werden, sodass der fächerübergreifende MIN-Unterricht auf curricularer Ebene weiterentwickelt und kritisch reflektiert werden kann. Auf diese Weise soll ein handlungsorientiertes Verständnis der Lehrkräfte für die Konzeption von kontextorientierten MIN-Unterricht in der digitalen Welt gefördert werden.
Nähere Informationen zum DigiProMIN-Projekt finden Sie hier: DigiProMIN · Start
Auf unserer FDLS-Homepage zur DigiProMIN · Fortbildung finden Sie alle wichtigen Informationen zur Teilnahme an der Fortbildung zum fächerübergreifenden Unterrichten mit digitalen Medien (z.B. Termine, Anmeldung).
Literatur
Bartsch, S., & Müller, H. (2020). Virtueller Austausch zum nachhaltigen Konsum: Ein Beispiel zur Ernährungs- und Verbraucherbildung an der Schnittstelle von BNE und Digitalisierung. Journal Name, Volume(Issue).
Gräsel, Cornelia; Fußangel, Kathrin; Pröbstel, Christian (2006): Lehrkräfte zur Kooperation anregen - eine Aufgabe für Sisyphos? Zeitschrift für Pädagogik 52 (2006) 2, S. 205-219. In: Zeitschrift für Pädagogik 52. DOI: 10.25656/01:4453.
Gräsel, Cornelia; Parchmann, Ilka (2004): Implementationsforschung - oder: der steinige Weg, Unterricht zu verändern. Unterrichtswissenschaft 32 (2004) 3, S. 196-214. In: Unterrichtswissenschaft 32. DOI: 10.25656/01:5813.
Huwer, J.; Irion, T.; Kuntze, S.; Schaal, S.; Thyssen, C. (2019): Von TPaCK zu DPaCK – Digitalisierung im Unterricht erfordert mehr als technisches Wissen. In: MNU Journal.
Lipowsky, F., & Rzejak, D. (2021). Fortbildungen für Lehrpersonen wirksam gestalten: Ein praxisorientierter und forschungsgestützter Leitfaden. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Redecker, C. (2017): European Framework for the Digital Competence of Educators: DigCompEdu. In: JRC Research Reports JRC107466, Joint Research Centre (Seville site).