Evaluation des interaktiven Computerspiels zum Thema "Klima" im Rahmen der Sonderausstellung "Klima" des Zentrums Neue Technologien (ZNT) im Deutschen Museum München

Förderung:

Deutsche Bundesstiftung Umwelt DBU

Projektleitung:

Prof. Dr. Doris Lewalter, Dr. Annette Noschka-Roos (Deutsches Museum)

Mitarbeiter:

Claudia Geyer

Projektbeschreibung:

Für die Sonderausstellung zum Thema „Klima“ des Zentrums Neue Technologien (ZNT) im Deutschen Museum München wurde ein von der Bundesstiftung Umwelt gefördertes interaktives strategisches Klimasimulationsspiel entwickelt, das mit einem wissenschaftlichen Klimasimulationsmodell gekoppelt ist. Die Nutzerinnen und Nutzer haben hier die Möglichkeit wahlweise als Präsident, Unternehmer oder Konsument die Möglichkeit Einfluss auf die Klimapolitik der kommenden 100 Jahre zu nehmen.

Die zentrale Zielstellung des Spiels ist es, seinen Nutzern einen Eindruck von den komplexen Zusammenhängen und Wechselwirkungen zwischen den Handlungsweisen verschiedener Interessengruppen zu vermitteln. Das Spiel ist für 1-2 Personen angelegt und kann mit Joysticks an einer 2m x 1.50m großen Leinwand gespielt werden. Anhand von 4 Spielrunden haben die Nutzerinnen und Nutzer die Aufgabe zum einen die persönlichen Ziele ihrer gewählten Rolle (Beliebtheit, Unternehmensgewinn, Wohlstand) zu verfolgen, als auch die mit der jeweiligen Rolle geeigneten Mittel einzusetzen, die sich positiv auf die Klimaentwicklung auswirken. Nach jeder Runde erhalten die Spielerinnen und Spieler ein ausführliches Feedback hinsichtlich der Auswirkungen ihrer Handlungen auf die Klimaentwicklung sowie ihre persönlichen Ziele.

Die Förderung der Bundesstiftung Umwelt beinhaltete auch Mittel für eine systematische formative und summative Evaluation des Spiels, die von Prof. Dr. Doris Lewalter, Dr. Annette Noschka-Roos (Deutsches Museum München) und Claudia Geyer, M.A. durchgeführt wurde.

Ziel der Evaluation war es zu untersuchen, inwieweit die zentrale Aussage hinsichtlich der Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Handlungsweisen der unterschiedlichen Interessengruppen vermittelt werden konnte.


Formative Evaluation

Die formative Evaluation wurde mit einen Prototypen des Klimasimulationsspiels durchgeführt mit dem Ziel noch während der Entwicklung des Spiels mögliche Schwachpunkte zu identifizieren, um so gegebenenfalls Hinweise zu seiner Optimierung geben zu können. Insbesondere wurden das Gesamtkonzept des Spiels, die Vermittlung seiner  zentralen Aussage, das Design, der Informationsgehalt, die Verständlichkeit der Instruktionen und Texte, die Bedienbarkeit und die Attraktivität des Spiels erfasst.

Das Spiel wurde von Besuchergruppen des Deutschen Museums, die ein potentielles Interesse am Thema Klima aufwiesen, unter Beobachtung durchgespielt und im Anschluss daran die Meinung der Nutzerinnen und Nutzer in Form von qualitativen Interviews erfasst. Ausgehend von den Ergebnissen der formativen Evaluation konnten wichtige Hinweise in Hinblick auf seine Optimierung gewonnen werden. So wurde z.B. auf Basis der Aussagen der Befragten die Handlungsoptionen des Spiels erweitert sowie die Rückmeldungen in Hinblick auf eine höhere Transparenz und Anschaulichkeit überarbeitet.

Summative Evaluation

Die summative Evaluation bestand aus zwei Teilen. Zum einen wurden Nutzerinnen und Nutzer des Klimasimulationsspiel direkt im Anschluss an ihre Spielteilnahme anhand eines qualitativen Interviews (n=30) in der Klimaausstellung befragt. Das Ziel dieser Befragung war es herauszufinden, wie die Nutzerinnen und Nutzer das Spiel wahrnehmen und einschätzen. Es zeigte sich hier, dass das das Klimasimulationsspiel sehr gut bei den Besucherinnen und Besuchern angekommen ist. V.a. das optische Design und der hohe Unterhaltungswert des Spiels wurden lobend herausgestellt und die zentrale Spielaussage wurde von den meisten Nutzerinnen und Nutzern verstanden. Die positiven Rückmeldungen werden von der für Museumsexponate sehr hohen durchschnittlichen Spieldauer von durchschnittlich 12min unterstützt.

Über die qualitativen Interviews hinaus wurde im Rahmen einer quantitativen Besucherstrukturanalyse der Gesamtausstellung die Bedeutung und Einschätzung des Spiels im Gesamtzusammenhang der Ausstellung erfasst. Außerdem sollte untersucht werden, inwieweit die aufgrund der formativen Evaluation durchgeführten Änderungen gefruchtet haben. Hier wurden Besucherinnen und Besucher der Klimaausstellung (n=208) am Ausgang der Ausstellungsräume in Form von strukturierten Einzelinterviews hinsichtlich Nutzung, Gefallen und möglicher Kritikpunkte der Ausstellung und insbesondere des Klimaspiels befragt. Die Ergebnisse zeigen eine sehr positive Bewertung des Klimasimulationsspiels und der gesamten Klimaausstellung durch ihre Besucherinnen und Besucher. Hinsichtlich der Gesamtausstellung wurde v.a. ihre mediale Gestaltung als sehr positiv eingeschätzt. Das Klimasimulationsspiel wurde, wie in seiner Konzeption vorgesehen, als das Highlight der Ausstellung wahrgenommen. Dies spiegelt sich auch in seiner hohen Nutzerquote von über 30% bezogen auf das Gesamtpublikum wieder.

Ansprechpartner:

Letzte Aktualisierung ( Monday, 3. September 2007