Digitale Medien zur Unterstützung naturwissenschaftlicher Arbeitsweisen in heterogenen Klassen

Eine Interventionsstudie mit Biologielehrkräften
  • Förderung: TUM Eigenmittel
  • Laufzeit: Seit Feb. 2018
  • Mitarbeiter/-innen: Patrizia Weidenhiller

Das Promotionsprojekt von Patrizia Weidenhiller beschäftigt sich mit der Lehrkräfteprofessionalisierung zur Verschränkung der Themen Inklusion und Digitalisierung auf unterrichtlicher Ebene. Die Heterogenität der Schüler*innen in inklusiven Klassen bringt diverse Lernerbedürfnisse mit sich, die in der Unterrichtsplanung und -durchführung berücksichtig werden müssen. In den Naturwissenschaften ist der Zugang zum Erkenntnisgewinnungsprozess entscheidend für inhaltliches Verständnis sowie den Lernerfolg von Schüler*innen. Auf unterrichtlicher Ebene bedarf es daher Konzepte, um allen Schüler*innen Partizipation zu ermöglichen. Dabei kann der Einsatz digitaler Medien durch die multicodalen, multimodalen und multimedialen Gestaltungsmöglichkeiten dazu beitragen, Zugänge zu ermöglichen und etwaige Barrieren abzubauen (Kerres, 2018). Für einen gewinnbringenden, didaktisch aufbereiteten Einsatz benötigen Lehrkräfte Professionswissen und Kompetenzen (Baumert & Kunter, 2006; Mishra & Köhler, 2006). Weitere Prädiktoren wie persönliche Einstellungen und Selbstwirksamkeitserwartung sind bedeutend für die Implementation im Unterricht (Fishbein & Ajzen, 2010; Sharma 2012).

 

 

Die Studie ist als Interventionsstudie mit Prä-Postdesign angelegt. Die Intervention ist eine eintägige, digitale Lehrkräftefortbildung zum Thema „Inklusion und digitale Medien beim naturwissenschaftlichen Arbeiten“, welche die Erweiterung des Professionswissens der Lehrkräfte nach dem TPACK Modell (Mishra & Köhler, 2006) anstrebt. Dazu erarbeiten die Lehrkräfte Konzepte zur Differenzierung von digitalen Medien und zur Differenzierung durch den Einsatz digitaler Medien im Kontext des naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnungsprozesses mittels fachspezifischer Arbeitsweisen, in diesem Fall dem Experimentieren. Es wird ein Experiment zur enzymatischen Bräunung von Äpfeln geplant, welches in allen Phasen (Planung, Durchführung, Auswertung) digital unterstütz durchgeführt wird. Das Ziel der Untersuchung mit Biologielehrkräften an Gymnasien und Fachoberschulen/Berufsoberschulen (FOS/BOS) ist es, Prädiktoren für die Unterstützung des Erkenntnisgewinnungsprozesses aller Schüler*innen in den Naturwissenschaften durch den Einsatz digitaler Medien zu ermitteln und somit den Lernerbedürfnissen in heterogenen Klassen gerecht zu werden. Daraus ergeben sich die Fragen: Welche Kompetenzen benötigen Lehrkräfte im Umgang mit digitalen Medien, um diese individualisiert für Schülerinnen und Schüler in heterogenen Klassen beim naturwissenschaftlichen Arbeiten einsetzen zu können? Inwiefern fördert das Fortbildungsangebot die Implementation digitaler Medien in heterogenen Klassen beim naturwissenschaftlichen Arbeiten?

Baumert, J. & Kunter, M., (2006) Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 9(4). 469-520. DOI: 10.1007/s11618-006-0165-2.

Fishbein, M. & Ajzen, I. (2010). Predicting and Changing Behavior. The Reasoned Action Approach. New York, Hove: Psychology Press.

Kerres, Michael (2018): Mediendidaktik. Konzeption und Entwicklung digitaler Lernangebote. 5. Aufl. Berlin/Boston: Walter de Gruyter GmbH.

Mishra, P. & Koehler, M. J. (2006). Technological Pedagogical Content Knowledge. A new framework for teacher knowledge. In: Teachers College Record 108 (6), S. 1017