
Lehrkräftekooperation im Kontext digitaler Schulentwicklung – Organisations- und Kooperationsstrukturen an beruflichen Schulen
Im Projekt KoKon untersuchen wir, wie berufliche Schulen unterschiedlicher Fachrichtungen die Entwicklung digitalisierungsfördernder Organisationsstrukturen und prozesse – verbessern können. Ziel ist es, durch bedarfsorientierte Beratung und Fortbildung digitale berufliche Schulentwicklung systematisch zu fördern und Kooperationen im Innen- und Außenverhältnis systematisch zu stärken. Zentrale Forschungsfragen lauten: (1) Wie ist der aktuelle Stand digitaler Schulentwicklung an ausgewählten beruflichen Schulen, und lassen sich dabei typische Muster erkennen? (2) Wie wirksam ist das entwickelte Beratungs- und Fortbildungsangebot zur Unterstützung der digitalen Schulentwicklung, insbesondere der Organisations- und Kooperationsentwicklung?
Methode: Kern des Projekts ist ein Beratungsansatz, der auf sogenannten Schulportraits basiert. Mit den Schulportraits wird die aktuelle Ausgangslage einzelner Schulen erfasst, um gezielte Organisationsberatung und Fortbildungsmaßnahmen zu ermöglichen. Gleichzeitig bilden sie im Rahmen eines Design-based Research-Ansatzes die Grundlage für längsschnittliche Einzelfallstudien.


Modellprojekt "Digitale Musterpraxis – Möglichkeiten der virtuellen 3D-Visualisierung (DigiMFA 2.0)"
Aufbauend auf dem Modellprojekt DigiMFA 1.0 untersucht das ebenfalls vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention geförderte Folgeprojekt DigiMFA 2.0, inwieweit 3D-Visualisierungen und immersive Virtual-Reality-Anwendungen zur Steigerung der Lernmotivation und Attraktivität der Ausbildung Medizinischer Fachangestellter (MFA) beitragen können.
Ziel ist es, die motivationalen und kognitiven Wirkungen immersiver Lernumgebungen zu erfassen – insbesondere in Bezug auf Lernmotivation, Selbstwirksamkeit, berufliche Aspiration und Wissenserwerb über anatomische Inhalte.
Das Projekt leistet damit einen Beitrag zur evidenzbasierten Entwicklung virtueller Lehr-Lern-Arrangements für die berufliche Bildung im Gesundheitswesen und zur Modernisierung der MFA-Ausbildung im digitalen Zeitalter.

Evaluation des Schulversuchs "Modernisierung der Heilerziehungspflegeausbildung"
Im Schuljahr 2024/2025 wurde in Bayern der Schulversuch “Modernisierung der Heilerziehungspflegeausbildung” implementiert. Im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus führt der Lehrstuhl für Berufspädagogik die wissenschaftliche Evaluation dieses Vorhabens durch.
Ziel der Evaluation ist die Untersuchung der Wirksamkeit der Modernisierungsmaßnahmen im Hinblick auf die Steigerung der Attraktivität der Ausbildung. Im Rahmen eines quantitativen Evaluationsdesigns werden die Ausbildungsbedingungen aus Perspektive der Auszubildenden mithilfe eines standardisierten Online-Fragebogens erfasst.
Die erhobenen Daten sollen einerseits eine empirisch fundierte Bestandsaufnahme der aktuellen Ausbildungsrealität und ihrer Modularitäten in der Heilerziehungspflege ermöglichen und andererseits Determinanten der Ausbildungsattraktivität identifizieren, die auch für andere Mangelberufe im Gesundheits- und Sozialwesen von Relevanz sein könnten.

Adaptive Förderung berufsübergreifender Kooperationskompetenz in Simulationen
Im Zuge der digitalen Transformation gewinnt die berufsübergreifende Zusammenarbeit zunehmend an Bedeutung; somit auch eine hierauf bezogene berufsübergreifende Kooperationskompetenz. Um diese rollentheoretisch modellierte Kompetenzfacette (z. B. Strikovic & Wittmann 2022) insb. in simulationsbasierten Lernumgebungen systematisch fördern zu können, soll im Vorhaben ein zeiteffizientes Instrument zur Erfassung psychologisch-affektiver Zustände entwickelt werden, die darüber Auskunft geben, inwiefern Individuen sich ihre Rolle angeeignet haben. Hierdurch ergibt sich die Möglichkeit, das Messinstrument begleitend zum simulationsbasierten Erwerb berufsübergreifender Kooperationskompetenz einzusetzen, um die Auswahl von Unterstützungsmaßnahmen (Scaffolds) ressourcenökonomisch zu personalisieren.

Potenzialorientierung
Im Projekt werden Praxiserfahrungen von angehenden Lehrkräften beruflicher Schulen systematisch in die Forschung und Lehre der Berufspädagogik eingebunden. Auf diese Weise wird der Austausch zwischen schulischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion vertieft und für die Weiterentwicklung potenzialorientierter Ansätze in der beruflichen Lehrkräftebildung nutzbar gemacht.
Dazu werden subjektiv bedeutsame Unterrichtssituationen aus den schulpraktischen Phasen gesammelt und analysiert. Diese Situationen bilden in Forschung und Lehre eine Grundlage, um die individuellen Potenziale von Lehrkräften zu reflektieren, die zur Bewältigung solcher Situationen beitragen können. Die Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit den Unversitätsschulen und weiteren beruflichen Schulen.
Das Projekt wird unterstützt durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Berufsabschlussprüfung im Garten- und Landschaftsbau
Die schriftliche Berufsabschlussprüfung ist schon lange als „heimlicher Lehrplan“ in der beruflichen Bildung bekannt. Die Qualität von Berufsabschlussprüfungen und der gestellten Aufgaben wird daher derzeit verstärkt erforscht (siehe bspw. BMBF-Förderinitiativen ASCOT und ASCOT+). Im Berufsfeld Agrarwirtschaft fehlen bislang entsprechende empirische Analysen.
Auf Basis eines Kooperationsvertrags mit der zuständigen Stelle im Bundesland Hessen, dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), analysiert der Lehrstuhl für Berufspädagogik die schriftliche Berufsabschlussprüfungen im Beruf Gärtner/in in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. Die Abschlussprüfung sollte hierbei als evidenzbasierter Test der beruflichen Handlungskompetenz und als Indikator für den Erfolg der Berufsausbildung in diesem Ausbildungsberuf dienen. Im Sinne der Verknüpfung von Forschung und Lehre und des doppelten Theorie-Praxis-Bezugs erfolgt im Projekt auch ein unmittelbarer anwendungsbezogener Transfer in die Lehrkräfteausbildung zum Gegenstand valider Prüfungsaufgabenstellungen.
Kooperationspartner: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

TUM-DigiLLab
Wie werden wir in der Zukunft lernen und arbeiten? Die Digitalisierung führt zu tiefgreifendem Wandel in Beruf, Gesellschaft und Lehre. Das Digitale Lehr-Lern-Labor der TUM (TUM-DigiLLab) ist eine neu aufgebaute Infrastruktur zur Förderung digitaler Kompetenzen in der beruflichen und gymnasialen Lehrerbildung.
Kürzlich abgeschlossene Projekte

Erweiterte Kompetenzmessung im Gesundheitsbereich (EKGe)
Das in der BMBF-Förderinitiative „Technologiebasierte Kompetenzmessung in der beruflichen Bildung“ bewilligte Forschungsprojekt misst interprofessionelle Kooperationskompetenz und berufsfachlich akzentuierte Bewältigungskompetenz und setzte diese im Längsschnitt u.a. mit Prozessdaten zur betrieblichen Ausbildungsqualität in Beziehung. Eine Intervention zur Förderung der Bewältigungskompetenz wurde entwickelt und experimentell erprobt.

Modellprojekt "Digitale Musterpraxis – Digitalisierungsbezogene Kompetenzen von Medizinischen Fachangestellten in der Ausbildung (DigiMFA [1.0])"
Das vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention geförderte Modellprojekt „Digitale Musterpraxis (DigiMFA 1.0)” wurde am Lehrstuhl für Berufspädagogik der TUM unter Leitung von Prof. Dr. Eveline Wittmann erfolgreich abgeschlossen.
Ziel war es, die digitale Transformation der MFA-Ausbildung voranzutreiben. Aufbauend auf empirischen Analysen (Kamber & Wittmann, 2024) wurden in einer digitalen Arztpraxis im TUM-DigiLLab simulationsbasierte Lehr-Lernszenarien entwickelt und erprobt, die zentrale Kompetenzen in den Bereichen digitale Anwendungen, Datenschutz, Bedeutung vollständiger und richtiger Informationseingaben und Veränderung von Arbeits- und Kooperationsprozessen durch Digitalisierung im Gesundheitsbereich und Telematik-Infrastruktur sowie das Interesse der Auszubildenden fördern.
Die Ergebnisse liefern Impulse für die Modernisierung der MFA-Ausbildung im Zuge der digitalen Transformation des Gesundheitswesens. Wissenschaftliche Publikationen sind in Vorbereitung.
Literatur:
Kamber, M. & Wittmann, E. (2024). Diskrepanz zwischen implementiertem Berufsschul-Curriculum und Berufspraxis bei Medizinischen Fachangestellten mit Blick auf die digitale Transformation. In U. Weyland & W. Koschel (Hrsg.), Aktuelle Ansätze und Forschungsbedarfe zur beruflichen Bildung im Gesundheits- und Pflegebereich. wbv. https://dx.doi.org/10.3278/9783763974061

Teach@TUM4.0
Das Projekt Teach@TUM4.0 zielte darauf ab, evidenzbasierte Bildungskonzepte zur digitalen Transformation der Berufs- und Arbeitswelt für (angehende) Lehrkräfte des beruflichen Lehramtes zu entwickeln. Digitalisierungsbezogene Kernmodule zur digitalen Transformation wurden über den Studienverlauf kompetenzorientiert vernetzt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Friederike Rechl, friederike.rechl@tum.de.

BBI@TUM - Konzeption und Implementierung eines internationalen berufsbegleitenden Masterstudiengangs im Bereich der beruflichen Bildung an der TUM (BMBF)
Ziel des Vorhabens BBI@TUM war die Konzeption, Implementierung und Erprobung eines berufsbegleitenden Masterstudiengangs im Bereich der internationalen beruflichen Bildung. Zielgruppe des englischsprachigen M.Sc.-Studiengangs sind Personen aus unterschiedlichen Institutionen und Segmenten der beruflichen Bildung.