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Schluss mit der alten Mär vom „Jungen-“ oder „Mädchenfach“!

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Wie lassen sich insbesondere Mädchen für Mathematik und Naturwissenschaften begeistern und welche Rolle können gezielte Unterstützung durch Lehrkräfte und Trainings in der Klasse dabei spielen? Unsere Kollegin Kaley Lesperance hat in ihrer Dissertation erforscht, wie sich Geschlechterunterschiede abbauen und so Potenziale aller Schüler*innen ausschöpfen lassen. Wir gratulieren herzlich zur abgeschlossenen Dissertation!

Kaley Lesperance
Bild: TUM

Können Mädchen schlechter Mathe? Nein! Aber oft sind sie weniger motiviert oder haben teilweise sogar Angst. Und das schlägt sich in Leistungen und Berufswahl wieder. Grund sind veraltete Rollenklischees, die schon kleine Kinder beigebracht bekommen – von Eltern, Freundeskreis, Spielen oder Medien. Dabei sind die Fähigkeiten aller Schüler*innen individuell. Damit alle Schüler*innen ihr volles Potenzial auch ausschöpfen können, lohnt es sich, dass Lehrkräfte und Schulen gezielt Geschlechterunterschiede reduzieren.

Trainings für mehr Interesse und Motivation im Unterricht

Dass Mädchen negativere Gefühle gegenüber Mathe haben, zeigen bereits viele Studien. Doch das ist nicht in Stein gemeißelt. Schulen und Lehrkräfte können reagieren! So zeigt Kaley Lesperance in der ersten der beiden Studien ihrer Dissertation, dass sich Merkmale wie Motivation und Interesse in allen MINT-Fächern fördern lassen. Gezielte Maßnahmen im Unterricht können demnach etwa ein Lerntagebuch oder die Einladung von Role Models sein, also Personen, die geschlechtsuntypischen Berufen nachgehen. Und auch früh mit dem Aufbrechen von Geschlechterklischees zu beginnen, zahlt sich aus. Maßnahmen sind dementsprechend in der Grundschule besonders erfolgreich, so Kaley Lesperances‘ Erkenntnisse. Besonders erfreulich: Die Maßnahmen sind nicht nur für Mädchen von Vorteil, vielmehr wirken sie sich auf die gesamte Klasse positiv aus.

Mit konstruktiver Unterstützung im Unterricht Geschlechterunterschiede abbauen?

Konstruktive Unterstützung im Unterricht bedeutet sowohl, dass Lehrkräfte dabei helfen, den Lernprozess von Schüler*innen verbessern, oder Stoff zu erklären, als auch, dass sie die Klasse in emotionaler und sozialer Hinsicht unterstützen, indem sie etwa motivieren oder eine positive Einstellung zum Fach vermitteln. Doch wie nehmen Schüler*innen diese konstruktive Unterstützung seitens der Lehrkräfte wahr? Spielt hier das Geschlecht der Schüler*innen eine Rolle und zeigen sich je nach Geschlecht der Schüler*innen vielleicht sogar unterschiedliche Auswirkungen auf Selbstkonzept, Selbstwirksamkeit oder Interesse? Inwiefern konstruktive Unterstützung somit auch zum Abbau von Geschlechterunterschieden beitragen kann, hat Kaley Lesperance in einer zweiten Studie untersucht, die in Kürze erscheinen wird.

Kaley Lesperance sensibilisiert mit Ihrer Forschung für das Thema Mädchen und Frauen in MINT und arbeitet Ansätze heraus, die sich in Schulen und von Lehrkräften, aber auch im Rahmen bildungspolitischer und -administrativer Maßnahmen umsetzen lassen. „Um Geschlechterunterschiede abzubauen und Rollenklischees aufzubrechen, können Lehrkräfte und Schulen Strategien entwickeln“, so Kaley Lesperance. „Unsere Forschungsergebnisse können dabei eine Grundlage für konkrete Maßnahmen im Unterricht sein. So können wir gemeinsam gleiche Chancen für Schüler*innen aller Geschlechter schaffen.“

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