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Neue Einblicke in die Lehrkräfte-Bubble auf Social Media

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Wie nutzen Lehrkräfte Twitter und was sind ihre Hot Topics? Wir haben 41 im Twitterlehrerzimmer (twlz) aktiven Lehrkräfte zu ihrer Nutzung der Plattform befragt. Eine ergänzende Analyse von rund 2300 Tweet gab außerdem Aufschluss über Erfolgsfaktoren der im twlz kursierenden Tweets. Das Projekt zeigt, wie Sozial Media zur Verbreitung bildungswissenschaftlicher Erkenntnisse und evidenzbasiertem Unterricht beiträgt.

Neuer Chef, neues Logo, ein toter #twlz-Bot – Es rappelt in der Twitter-Kiste. Denn in den letzten Monaten hat sich das Netzwerk sehr verändert und viele User*innen sind insbesondere auf die Plattform Mastodon abgewandert. Dennoch lohnt sich ein Blick auf die Dynamiken der Twitter-Lehrkräfte-Bubble, um mehr über das Nutzungsverhalten von Lehrkräften im Netz und die Erfolgsgaranten von Content für Lehrkräfte zu lernen. Unsere neueste Studie zeigt, dass Lehrkräfte das Soziale Netzwerk für verschiedene Zwecke nutzen, darunter auch zur Beschaffung und Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Digitale Fortbildung selbstgemacht!

Schaut man sich die User*innen, die unter dem Hashtag #twlz schreiben genauer an fällt vor allem auf, dass besonders erfahrene Lehrkräfte aus MINT-Fächern aktiv sind. Sie nutzen das soziale Netzwerk sowohl privat als auch beruflich. Twitter fungiert für sie dabei in erster Linie als eine Art Weiterbildungsplattform, aber auch zum Ressourcenaustausch und -erwerb. Bildungswissenschaftliche Erkenntnisse haben dabei unter den Twitterati-Lehrkräften einen großen Stellenwert. Denn sie dienen ihnen neben der eigenen Erfahrung als bedeutendes Instrument, um den eigenen Unterricht zu optimieren. Gut zwei Drittel der im twlz aktiven Lehrkräfte nutzen die Plattform fast täglich und sehen auch mehrmals pro Woche oder fast täglich die Tweets anderer Lehrkräfte. Twitter scheint demnach zwar wichtige Quelle wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Lehrkräfte, gleichermaßen sehen sie sich aber auch mit Hindernissen konfrontiert, etwa mit mangelndem Realitätsbezug der Inhalte oder schlicht Zeitknappheit.

Austausch in der Bubble

Interaktion steht für die Lehrkräfte an oberster Stelle, wenn es um die Kommunikation wissenschaftlicher Inhalte geht. Der Content der Tweets, etwa verlinkte Inhalte oder die Anzahl der Follower*innen tritt dagegen eher in den Hintergrund, wenngleich besonders praxisnahe Unterrichtskonzepte, neutrale Fachsprache und verlinkte Inhalte bei den Twitterati-Lehrkräften gefragt sind.

Tweeten für Professionalisierung und Wissenschafts-Praxis-Transfer

Die im Zuge der Studie analysierten Tweets geben auch Aufschluss über den Content der Tweets. Mit knapp einem Drittel schlagen Multimedia-Inhalte zu Buche, während die Hälfte aller Tweets Links beinhalten. Der Tenor der Tweet zeigt sich dabei als vorwiegend positiv oder neutral und schließt verschiedene thematische Bereiche ein, wie etwa digitale Tools, MINT oder den Transfer von der Wissenschaft in die Praxis. Interessant auch: Es findet keine Wissenschaftskommunikation im klassischen Sinne unter den Lehrkräften des twlz statt, vielmehr teilen sie bereits spezifische Transferformate wie Konferenzen, Workshops oder Fortbildungsangebote von Hochschulen miteinander.

Insgesamt zeigt der Einblick ins Twitterlehrerzimmer vor allem eines: Lehrkräfte sind interessiert an Forschungsergebnissen und nutzen angebotene Inhalte auch aktiv, um ihren Unterricht zu gestalten. Es bietet sich auf Social-Media-Plattformen also ein Raum, den auch die Bildungsforschung nutzen kann, um ihre Erkenntnisse mit der schulischen Praxis zu teilen und zu diskutieren.

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