Wissenstransfer im #twlz

Tweeten für evidenzbasierten Unterricht

Wie funktioniert Wissenschaftskommunikation im Twitter-Lehrerzimmer, wer tweetet was und wie? Und welche Forschungserkenntnisse kommen tatsächlich im Klassenzimmer an? Das Projekt taucht ein in die Dynamiken der Twitter-Lehrkräfte-Community und liefert Erkenntnisse für erfolgreichen Wissenschafts-Praxis-Transfer auf Social Media.

Steckbrief

Laufzeit: seit 2022
Finanzierung: BMBF & KMK
Fördersumme: 48 420 Euro
Projektverantwortliche: Prof. Doris Holzberger

Ob im Lehrerzimmer oder in den sozialen Medien: Lehrkräfte stehen in ständigem Austausch miteinander. Dabei diskutieren sie nicht nur über eigene Erfahrungen, sondern kommunizieren auch wissenschaftliche Erkenntnisse. Für das virtuelle Lehrerzimmer heißt das: eine riesige, schulübergreifende Community und unzählige Tweets und Posts zu Studien und Forschungsergebnissen aus der Schul- und Unterrichtsforschung. Aber wie funktioniert Wissenschafts-Praxis-Transfer in diesem großen virtuellen Lehrerzimmer auf sozialen Plattformen und was erzielt Reichweite?

Das Projekt Wissenstransfer im #twlz untersucht, wer Forschungsergebnisse im Rahmen des „Twitter-Lehrerzimmers“ verbreitet, wie User*innen sie aufbereiten und ob Lehrkräfte sie auch im Schulalltag umsetzen. Was erweist sich in Sachen Wissenschaftskommunikation im Kontext von Social Media also als wirksam? Um dem nachzugehen, verfolgt das Projekt drei Arbeitsschritte.

Wer twittert über wissenschaftliche Evidenz?

Zum Einstieg stehen die User*innen des Twitter-Lehrerzimmers im Mittelpunkt. So kommt zunächst eine Netzwerkanalyse zum Einsatz, die mittels der Reichweite wissenschaftlicher Tweets aktive und einflussreiche Akteur*innen identifiziert. Als Reichweiten-Währung dienen hier Aktivitäten wie Replies, Retweets, Quotes und Mentions anderer User*innen. Teil der Netzwerkanalyse ist auch, Kategorien und Communitys von User*innen auszumachen, die im virtuellen Lehrerzimmer mittweeten – seien es Lehrkräfte, Bildungsexpert*innen oder Bildungsinstitutionen.  

Worüber twittern die User*innen im Lehrerzimmer?

Im zweiten Arbeitsschritt des Projekts liegt der Fokus dann auf den Tweets selbst: Eine Inhaltsanalyse schafft hier Überblick, indem sie zwischen wissenschaftlichen Tweets, Unterrichtskonzepten und -materialien sowie Erfahrungsberichten unterscheidet. Gleichzeitig lassen sich so beliebte Hashtags und Sprachmuster identifizieren. Und auch weitere Qualitätskriterien wie Emojis, Verlinkungen und multimediale Inhalte finden im Zuge der Analyse Berücksichtigung und zeichnen ein Bild davon, wie wissenschaftliche Ergebnisse im Twitter-Lehrerzimmer aufbereitet sind.

Was im Netz passiert, bleibt im Netz?

Schließlich geben Interviews mit Lehrkräften Aufschluss darüber, inwiefern die im virtuellen Lehrerzimmer kommunizierten wissenschaftlichen Erkenntnisse tatsächlich ihren Weg in den Unterricht finden. Ziel ist, die von Lehrkräften genutzten Wissensquellen und die Dimensionen des Transfers zu ermitteln. In den Interviews beantworten die Lehrkräfte auch Fragen zu ausgewählten Beispiel-Tweets aus dem Twitter-Lehrerzimmer, die anhand zuvor festgelegter Qualitätskriterien erstellt wurden. Sie bewerten dann Qualität und Attraktivität des Tweet-Inhalts und den Nutzen für den eigenen Unterricht.

Das Projekt Wissenstransfer im #twlz trägt dazu bei, Unterricht wissenschaftlich fundiert zu gestalten, und liefert Anhaltspunkte, wie erfolgreicher Wissenschafts-Praxis-Transfer auf Social Media aussehen kann. Damit lassen sich langfristig auch die Qualität von Unterricht und Schule optimieren.

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